Özdemir: Bienen sind wichtig für unsere Ernährungssysteme

Biologische Vielfalt gehört in der Landwirtschaft geschützt

Anlässlich des Weltbienentages am 20. Mai 2022 erklärt Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, Cem Özdemir: „Wo es summt und brummt, ist unsere Natur in Ordnung. Bienen und andere Bestäuber haben eine zentrale Bedeutung für unser Ökosystem und die Landwirtschaft. Sie tragen maßgeblich zum Erhalt der biologischen Vielfalt bei und sorgen dafür, dass wir eine große Auswahl beim Obst und Gemüse haben. Sie verdienen deshalb unseren besonderen Schutz. Seit Jahren nimmt die Zahl von Wildbienen und anderen Bestäubern ab, weil zunehmend Lebensräume verschwinden bzw. fragmentiert werden oder sie unter den Folgen des intensivierten Landbaus leiden.“ 

Özdemir weiter: „In den letzten Monaten wurde angesichts der Folgen des furchtbaren Kriegs in der Ukraine teils heftig darüber gestritten, wie sich Getreideerträge steigern lassen. Was mir in der Debatte fehlte, waren die Gegenvorschläge, wie sich der Verlust der Biodiversität stoppen lässt. Mir sind pragmatische Lösungen wichtig – aber wir tun gut daran, die einen Krisen nicht zu lösen, indem wir andere Krisen verschärfen. Darum ist es richtig, dass wir die Artenvielfaltsflächen für den Futtermittelanbau, aber nicht für die intensive Nutzung freigegeben haben.“

Maßnahmen des BMEL zum Schutz der Bienen:

  • Gemeinschaftsaufgabe "Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes" (GAK)

Das BMEL fördert und unterstützt den Erhalt der biologischen Vielfalt in der Landwirtschaft. So können zum Beispiel Betriebe, die sich zu Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen (AUKM) verpflichten und Blühflächen für Bienen und andere Bestäuberinsekten anlegen, Fördermittel in ihrem jeweiligen Bundesland beantragen.

Ferner ist über die GAK die Förderung investiver Naturschutzmaßnahmen und auch des Vertragsnaturschutzes möglich. Die Bundesregierung hat außerdem gemeinsam mit den Ländern einen Sonderrahmenplan „Maßnahmen zum Insektenschutz in der Agrarlandschaft“ (SRP l) in der GAK eingerichtet. Damit können z.B. Blühstreifen und artenreiches Dauergrünland zusätzlich gefördert werden.

Bei der Weiterentwicklung der GAP nach 2022 strebt das BMEL an, dass landwirtschaftliche Leistungen auch zum Erhalt und zur Förderung der biologischen Vielfalt, zum Schutz der Umwelt, des Klimas, des Tierwohls und der natürlichen Ressourcen stärker durch gezielte Maßnahmen gefördert und honoriert werden.

  • Reduzierter Einsatz von Pflanzenschutzmitteln

Das BMEL setzt sich ein für die weitere Verringerung des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln im Rahmen eines nachhaltigen, integrierten Pflanzenschutzes. Hier unterstützen wir die Weiterentwicklung von Anbaukonzepten, z.B. eine standortangepasste Fruchtfolge, die Aktualisierung von Schadschwellen oder intelligente Lösungen für den nicht-chemischen Pflanzenschutz. Besonders die Vielfalt der angebauten Kulturen erhöht auch die Vielfalt bei den Insekten.

  • Fördermaßnahmen in der Landwirtschaft

In der Landwirtschaft fehlt es oft an „Bienenweiden“. Immer mehr landwirtschaftliche Betriebe gehen mit gutem Beispiel voran: Extensiv bewirtschaftete Ackerrandstreifen und Blühstreifen, blühende Zwischenfrüchte, Zwischenbrachen sowie zahlreiche Strukturelemente wie Steinhaufen, Hecken und Feldgehölze bieten Bienen und anderen Bestäuberinsekten Lebensraum in der Agrarlandschaft.

  • Anteil des Ökolandbaus auf 30 % erhöhen

Auch das von Bundesregierung und BMEL festgeschriebene Ziel, den Anteil des Ökolandbaus an der Landwirtschaft in Deutschland bis 2030 auf 30 Prozent zu erhöhen, führt zu mehr Insektenschutz in der Landwirtschaft. Denn der Ökolandbau leistet einen besonderen Beitrag zur Stärkung der biologischen Vielfalt, u.a. durch den rechtlich vorgeschriebenen Verzicht auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel.

  • Initiative Bienen füttern

Das BMEL unterstützt weitere Initiativen, um die Lebensbedingungen von Bienen- und Insekten zu fördern. Dazu gehört auch die Verbraucherkommunikation. Die 2014 vom BMEL ins Leben gerufene Initiative "Bienen füttern" richtet sich an alle, die Pflanzen lieben und sich dabei für Bienen und andere Bestäuberinsekten einsetzen möchten.

  • Projekte
  • Zudem unterstützt das BMEL zwei Projekte für mehr Artenvielfalt in der Agrarlandschaft. Zum einen das sogenannte F.R.A.N.Z.-Projekt (Für Ressourcen, Agrarwirtschaft und Naturschutz mit Zukunft): Das Anfang 2017 gestartete Projekt wird gemeinsam von der Umweltstiftung Michael Otto (UMO) und dem Deutschen Bauernverband (DBV) geleitet.
  • Zum anderen das Projekt "FInAL" – Förderung von Insekten in Agrarlandschaften: In dem Ende 2018 gestartete Projekt erarbeiten Landwirte und Landwirtinnen gemeinsam mit Wissenschaftlern und Landwirtschaftsberatern in sogenannten Landschaftslaboren (900 ha) insektenfreundliche Agrarsysteme.
  • Forschung rund um die Biene

Viele Umwelteinflüsse machen Bienen und anderen Bestäubern das Leben schwer. Dazu gehören Bakterien, Viren und Parasiten. Auch Rückstände von Pflanzenschutzmitteln können den Nützlingen schaden.

  • Die Bundesregierung finanziert gemeinsam mit den Ländern das Deutsche Bienen Monitoring, um die periodisch auftretenden Winterverluste von Honigbienenvölkern zu klären.
  • 2016 wurde das Institut für Bienenschutz am Julius-Kühn-Institut gegründet.
  • 2019 wurde das Monitoring der biologischen Vielfalt in Agrarlandschaften gestartet. Das Institut für Bienenschutz baut dafür eine nationale Monitoring-Plattform auf, um Wild- und Honigbienendaten zu erfassen.
  • Das Thünen-Institut für Biodiversität entwickelt ein bundesweites Wildbienen-Monitoring, das sowohl Aussagen zum Zustand und zur mittel- und langfristigen Entwicklung von Wildbienen in Agrarlandschaften treffen als auch eine Bewertung von Agrarumweltmaßnahmen erlauben soll.
  • Mit dem Förderaufruf „Bekanntmachung über die Förderung von Forschungsvorhaben zum Schutz von Bienen und weiteren Bestäuberinsekten in der Agrarlandschaft“ hat das BMEL 16 Forschungsvorhaben in drei Förderprogrammen eingeworben, die seit 2021 mit einem Fördervolumen von ca. 12 Millionen Euro umgesetzt werden.

Hintergrund:

Nach Schätzungen der Universität Hohenheim beträgt der ökonomische Wert der Bestäubung weltweit 70 bis 100 Milliarden Euro und in Deutschland etwa 2,5 Milliarden Euro. Zu den wichtigsten insektenbestäubten Nutzpflanzen gehören Obstbäume, Raps, Sonnenblumen, Erbsen, Bohnen, Paprika, Tomaten, Gewürzkräuter, Wein und Getreide. Neben Rind und Schwein gehört die Biene also zu den drei wichtigsten Nutztieren.

Honig- und Wildbienen sind wegen ihrer Bedeutung für die biologische Vielfalt durch das Bundesnaturschutzgesetz und die Bundesartenschutzverordnung besonders geschützt. In Deutschland gelten zudem strenge Vorschriften für Pflanzenschutzmittel. Das BMEL fördert und unterstützt in seinem Zuständigkeitsbereich vielfältige Maßnahmen zum Bienen- und Insektenschutz. Ziel ist es, die Lebensbedingungen von Honigbienen, Wildbienen- und anderen nützlichen Insekten insbesondere in der Landwirtschaft und in ländlichen Räumen zu verbessern.

Eine ausführlichere Zusammenstellung der Maßnahmen des BMEL zur Verbesserung der Lebensbedingungen von Bienen und anderen Insekten finden Sie hier.

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