Wiederherstellung der Natur: Ein wichtiges Gesetz

Die Entscheidung des Europäischen Parlaments, für das Gesetz zur Wiederherstellung der Natur zu stimmen, war aus Sicht des Deutschen Imkerbundes ein entscheidender Schritt. „Die im Gesetzesvorschlag vorgesehene Aufwertung von Agrarflächen mit Landschaftselementen, wie sie bereits in der EU-Biodiversitätsstrategie festgehalten wurde, ist auch ein wichtiger Beitrag zum Schutz von Wildbienen und anderen Bestäubern“, sagt Torsten Ellmann, Präsident des Deutschen Imkerbundes. „Diese leisten neben den Honigbienen ihren Beitrag zur Bestäubung von landwirtschaftlichen Kulturen und Wildpflanzen.“ Wissenschaftliche Studien1 haben gezeigt, dass solche Strukturelemente gerade für das Überleben seltener Wilbienenarten essenziell sind.

Weitere im Gesetzesentwurf vorgesehene Maßnahmen sollen dem Klimawandel entgegenwirken – ein wichtiges Thema, das der Deutsche Imkerbund auch während seiner Tagung im Oktober 2022 in Hamburg in den Mittelpunkt gestellt hatte. „Wie die übrige Landwirtschaft ist auch die Imkerei vom Klimawandel betroffen“, erklärt Ellmann. „Erst Anfang Juli hatten wir ja leider gleich mehrere neue Temperaturrekorde zu verzeichnen. Durch die Hitze versiegen so manche Nektarquellen, und häufigerer Starkregen reißt vorzeitig die Blüten von Bäumen und Sträuchern. Zudem hinterlassen Spätfröste nach einem frühen Frühlingsstart deutliche Spuren im Blütenangebot und werfen die Bienenvölker in ihrer Entwicklung zurück.“ Darüber hinaus erschweren die wärmeren Winter die Bekämpfung von Bienenkrankheiten, da die Völker bei warmen Temperaturen länger brüten.

Dadurch kann sich die Varroa, ein gefährlicher Brutparasit besser vermehren. Zugleich erleichtert der Klimawandel die Ausbreitung der invasiven asiatischen Hornisse Vespa velutina in Europa, die auch in Deutschland für Imkerei und Landwirtschaft zu einem größeren Problem werden kann.

Der Deutsche Imkerbund ruft die beteiligten Politiker dazu auf, die anstehenden Verhandlungen über das Gesetz zur Wiederherstellung der Natur zwischen Parlament, Ministerrat und Kommission zielstrebig und verantwortungsbewusst zu führen. „Die bisherigen Diskussionen sind nicht immer sachlich und wissenschaftlich belegbar geblieben“, kritisiert Ellmann und verweist auf die öffentliche Stellungnahme2 von rund Zweitausend Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern. Diese hatten auf wissenschaftlicher Basis mehrere kursierende Falschaussagen richtiggestellt und die positiven Auswirkungen des Gesetzes hervorgehoben. „Es gibt sicherlich noch manchen Klärungsbedarf. Es muss mit allen Beteiligten – Naturnutzern und -schützern gesprochen werden; Naturschutz kann und muss durch Naturnutzung gewährleistet werden“, betont Ellmann.

Der Deutsche Imkerbund wird sich auch weiterhin für mehr Nachhaltigkeit, Biodiversität und ökologischer Weiterentwicklung einsetzen und betont, dass neben Land- und Forstwirtschaft, auch der urbane Bereich im Fokus stehen muss. Vielfältige Anstrengungen sind von uns allen erforderlich.
 
Referenzen
1Schubert et al. 2022. Habitat quality and surrounding landscape structures influence wild bee occurrence in perennial wildflower strips. Basic and Applied Ecology 60, 76–86.
2Pe’er et al. 2023: Scientists support the EU’s Green Deal and reject the unjustified argumentation against the Sustainable Use Regulation and the Nature Restoration Law.

https://www.idiv.de/fileadmin/content/Files_CAP_Fitness_Check/ENGLISH_SPM_Scientists_support_
Green_Deal_and_reject_attack_on_SUR_and_NRL_11.6.23.pdf



Hintergrund:
Das Europäische Parlament hat am Mittwoch, den 12. Juli für den Gesetzesentwurf der Kommission zur Wiederherstellung der Natur gestimmt. 336 Abgeordnete hatten dafür, 300 dagegen gestimmt. Zuvor war ein Antrag der Europäischen Volkspartei gescheitert, das Gesetz zu blockieren.
  
Der Deutsche Imkerbund ist die Dachorganisation deutscher Imkerverbände und vertritt über 138.000 Imkerinnen und Imker. Diese halten zusammen rund 900.000 Bienenvölker, die die Bestäubung vieler landwirtschaftlicher Kulturen sowie von Wildpflanzen sichern.

 

Quelle

D.I.B. - Pressedienst

 

Related Articles